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Klauenpflege bei Schaf, Ziege und Co.

erstellt am 05.10.2016

Was für ein Pferd der Huf ist, ist bei Schafen, Ziegen, Alpakas und anderen kleinen Wiederkäuern die Klaue. Eine gesunde Klaue ist wichtig für ein langes und gesundes Tierleben. Lahmheiten werden oft durch Fütterungsfehler oder haltungsbedingte Schäden verursacht, diese führen in der Regel nicht unmittelbar zum Tod, können aber die Lebensqualität des Tieres stark beeinträchtigen. Ein kritischer Zeitpunkt für Klauen ist vor allem die Trächtigkeit, der Deckakt und die Geburt.

Wer die Anatomie der Klaue kennt, versteht die Funktion der einzelnen Teile und kann Störungen erklären und frühzeitig erkennen. Gesunde Klauen verfügen über einen Selbstreinigungsmechanismus: Schmutz wird zwischen den Innenwänden der Klaue über den Zwischenklauenspalt nach oben und vorne weggedrückt. Um diesen Ablauf zu gewährleisten, muss eine Hohlkehlung auf der Innenseite der Klaue vorhanden sein. Die Anatomie dieses Klauenspaltes führt zu einer großen Belastung der dazwischen liegenden Haut, um diese geschmeidig zu halten, wird sie ständig mit Talg eingefettet, die Talgdrüse sitzt vorne zwischen den Klauen und fällt nur dann auf, wenn sie prall oder verstopft ist.

Der obere Hornrand, der an die weiche behaarte Haut angrenzt, wird als Kronsaum oder Kronrand bezeichnet. Das Hornwachstum erfolgt in zwei Richtungen. Einerseits wächst die äußere und innere Klauenwand vom Kronrand nach unten und anderseits wächst das Sohlenhorn nach unten und zur Zehenspitze hin. Die beiden Hornbereiche verzahnen sich am inneren Ende des Tragrandes in der sogenannten „weißen Linie“. Dieses Horn, das hier zusammenwächst, bildet eine Schwachstelle, da es nicht pigmentiert ist und viel weicher als der restliche Hornschuh ist. In diesen Bereich können Steinchen eindringen und entlang der Innenwand der Tragwände nach oben wandern. Diese Steinchen sind dann meistens die Ursache von Abszessen.

Hier sind wir nun schon bei der kranken Klaue – der Übergang von der schönen, gesunden und funktionsfähigen Klaue zur unregelmäßige, kranken Problemklaue ist oft fließend. Hornriss, Verletzungen, Klauenabszess, Klauengeschwür, Klauenbeinnekrose, Fliegenmaden, Zwischenklauenwulst, Moderhinke – das Gebiet der Klauenerkrankungen ist sehr groß. Daher ist die regelmäßige Klauenpflege unerlässlich – Klauen wachsen im Monat circa 3 bis 5 Millimeter, die der Hintergliedmaßen stärker als die der Vordergliedmaßen. Je nach Abnutzung, ist in gewissen Abständen ein Kürzen der Klauen notwendig.

Ein Klauenpfleger hat dieselbe Aufgabe wie ein Hufschmied für das Pferd, er muss die Klaue pflegen, beurteilen und behandeln können. Kleine Pflegeschnitte kann man an und für sich selber durchführen, dies sollte aber anfangs unter Beobachtung eines Klauenpflegers gemacht werden, da man die Tiere bei falscher Schneidweise schwer verletzen kann, da das Klauenbein im hinteren Bereich zwar von einer Polsterschicht umgeben ist, jedoch im Spitzenbereich die Lederhaut direkt an den Knochen angrenzt und dann ins Horn übergeht – nimmt man diese Spitze zu weit ab, schneidet man in den Knochen.

Es gibt verschiedene Arten von Schnitten: Eine gesunde Klaue, die gepflegt werden muss, benötigt einen Pflegeschnitt, eine Klaue, die offensichtlich eine Klaueninfektion hat, muss mit einem Moderhinkenschnitt bearbeitet werden und eine Klaue, die Risse, Dornen und Abszesse aufweist wird mittels chirurgischem Schnitt wieder auf Vordermann gebracht. Auch können leichte Fehlstellung wie O-oder X-Beine mittels wiederholter Klauenpflege und Klauenschnitt korrigiert werden.

Der Intervall der Klauenpflege hängt auch vom Untergrund ab, auf dem sich die Tiere bewegen. Sind die Tiere ganzjährig im Stall ist eine Klauenkorrektur öfter notwendig, als bei Tieren, die in den Bergen oder auf der Weide unterwegs sind. Im Stall fällt aufgrund von weicher Einstreu, aber auch auf zu morastigen Weiden, der Abrieb fast völlig weg – hierbei ist zu achten, dass man den Tieren einen harten Untergrund anbietet, um einen Abrieb zu gewährleisten.

Vorbeugende Maßnahmen für eine gesunde Klaue sind vor allem artgerechte Haltungsbedingungen, wie oben beschrieben – ein harter Untergrund für den Abrieb, aber auch ein sauberes Stallklima, damit die Tiere keine Infektionskrankheiten entwickeln können. Die Fütterung hat ebenso einen großen Einfluss auf die Klauengesundheit – Nahrungsergänzungen sollten erst nach einer nachgewiesenen Mangelerscheinung zugefüttert werden, da eine Überversorgung mit einzelnen Elementen gegenteilige Folgen haben kann.

Die Moderhinke wird nicht immer durch schlechten Pflegezustand der Klauen verursacht, doch eine mangelnde Abnutzung begünstigt diese Krankheit, da die Selbstreinigung des Klauenspaltes nicht mehr gegeben ist. Ein nicht beeinflussbarer Punkt eines schlechten Klauenmaterials kann die Genetik sein. Manche Schaf- und Ziegenrassen sind empfänglicher für Moderhinken und andere Erkrankungen.

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